Tag der Städtebauförderung in Loßburg

Am 21. Mai 2022 wurde in ganz Deutschland der Tag der Städtebauförderung gefeiert. Auch die Gemeinde Loßburg hatte ihre Bürger eingeladen, sich mit den Mitarbeitern der Verwaltung auf gemeinsamen Rundtouren einen Einblick in die vielfältigen Projekte und deren Ergebnisse zu verschaffen. Zusätzlich informierte noch das Ingenieurbüro Schuler über das Nahwärmenetz der Gemeinde.

Treffpunkt für die beiden Touren zu unterschiedlichen Zeiten war jeweils an der Mensa der Gemeinschaftsschule. Dort hatte sich die Verwaltung viel Mühe gemacht und einen Imbiss vorbereitet, der auch für eine Vielzahl der tatsächlich erschienen Bürgerinnen und Bürger gereicht hätte.

Seit 2019 erhält die Gemeinde Loßburg Mittel aus den Programmen der Städteförderung für die Sanierungsmaßnahme „Ortsmitte II“. Aber auch zuvor wurden schon weitere Sanierungsgebiete der Gemeinde unterstützt. Norina Flietel von der Wüstenrot Haus- und Städtebau war extra nach Loßburg gekommen, um Einblick in die geförderten Projekte, aber auch in das Förderprogramm generell zu geben.

Bürgermeister Christoph Enderle nutze die Gelegenheit, um gleich noch ein Gerücht aus der Welt zu schaffen. An der Kreuzung zwischen B 294 und Bahnhofstraße hat die Gemeinde ein leerstehendes Gebäude erworben, um den Gehweg und den Vorgarten als Umleitungsstrecke nutzen zu können. „Das verkürzt die Bauzeit um vier Wochen“, sagte Enderle. Danach soll das Gebäude saniert und der Wohnraum wieder vermietet werden, und nicht etwa abgerissen, wie in Loßburg berichtet werde. Enderle und sein Bauamtsleiter Jochen Geßler hätte sich an dieser Stelle der Bundesstraße einen Kreisel gewünscht, das Straßenbauamt habe dies aber abgelehnt. Die Befürchtung sei groß, dass dies zu einem langen Rückstau auf der Bundesstraße führen könne.

An verschiedenen privaten Gebäuden wies Norina Flietel auf die Sanierungsmaßnahmen hin. Häufig werde energetisch saniert, zugleich das Ortsbild aufgewertet und auch die Wohnqualität verbessert. Erneuert werden können z. B. Dachfenster, die Fassade, die Haustür oder die Heizung; zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Solarthermie zu installieren. Photovoltaik werde in Sanierungsgebieten nicht gefördert, da mit der Einspeisung von Strom Gewinne erzielt würden. Grundsätzlich werde alles gefördert, was fest verbaut sei, allerdings keine Luxusausstattung.

Die Gemeinde Loßburg hat im Jahr 2019 Grundsätze zur Förderung von privaten Maßnahmen im Rahmen der Sanierung der Ortsmitte aufgestellt, zu den Details gibt Anja Lewandowski, die Leiterin des Hauptamts Auskunft. Auch an Norina Flietel dürfen sich Ratsuchende gerne wenden. Die Modernisierung von Gebäuden werde dann gefördert, wenn eine Gesamtmaßnahme durchgeführt wird. Die Förderhöhe beträgt 20 Prozent der Gesamtkosten, maximal 30.000 Euro je Grundstück. „Das Verfahren ist nicht so bürokratisch wie bei manchen anderen Förderungen“, erklärte Norina Flietel. Pro Gewerk müsse man drei Angebote einholen, oft reicht auch eine Kostenschätzung durch einen Architekten. Generell gebe es keine Doppelförderung, z.B. aus Denkmalschutz und Sanierungsprogramm, bei einer gewerksbezogenen Aufteilung seien aber Außnahmen möglich.

Auch Eigenleistungen seien förderfähig, dazu müsse man ein Bautagebuch führen, in dem festgehalten werde, wann welche Verwandte auf der Baustelle gearbeitet hätten. Die Fördermittel gelten noch bis zum Jahr 2028, mit einer guten Chance auf Verlängerung. Im Fördertopf seien 1,3 Millionen Euro eingestellt, bisher wurden acht Projekte realisiert. Für viele Modernisierer sei die steuerliche Absetzbarkeit der Investitionen sogar noch interessanter als die Förderung selbst, sagte Flietel.

An einem Beispiel verdeutlichte sie diese Aussage. Wer Gesamtkosten von 100.000 Euro habe, erhalte eine Förderung von 20.000 Euro. Den Restbetrag von 80.000 Euro könne man dann auf 12 Jahre steuerlich absetzen.

Am Gebäude einer ehemaligen Schreinerei erklärte Flietel, dass auch die Umnutzung von gewerblichen Räumen in Wohnräume gefördert werden könne. Hier seien zwei neue Wohneinheiten entstanden, mitten im Ort, ohne zusätzlichen Verbrauch von Fläche. Auch kommunale Objekte oder Maßnahmen seien Förderbänder. So wurden am alten Loßburger Backhäusle die Fenster und die Fassade erneuert, es soll noch ein Begegnungsplatz angelegt werden. Und beim Halt am neuen Mehrgenerationenspielplatz staunten die Bürgerinnen und Bürger nicht schlecht, hier wurde auch samstags gearbeitet.

Schließlich müsse man die durch den Baustopp verlorene Zeit wieder reinholen, meinte Bauamtsleiter Jochen Geßler. Auf dem Gelände des ehemaligen Minigolfplatzes soll ein Spielplatz für alle Generationen entstehen, erklärte Christoph Enderle. Im Ortskern gebe es bisher keinen Spielplatz, da sei diese Idee entstanden. Norina Flietel ergänzte, dass eben auch Freiflächen und Spielflächen gefördert würden, damit erfahre auch der Ortskern eine deutliche Aufwertung.

Christiane Frey, Schwarzwälder Bote

Bild © Städtebauförderung

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