Aulendorf soll schöner werden: So läuft es mit dem Sanierungsprogramm Stadtkern II

Neue Fenster, ein saniertes Dach, eine moderne Heizungsanlage: in Sachen Sanierung, insbesondere auch alter und erhaltenswerter Gebäude, könnte sich in Aulendorf in den kommenden Jahren einiges tun. Denn Eigentümer, deren Häuser im Sanierungsgebiet Stadtkern II liegen, können seit gut einem Jahr Fördergelder bekommen. Bislang haben sechs Hausbesitzer von dem Angebot Gebrauch gemacht und entsprechende Modernisierungsverträge mit der Stadt geschlossen.

„Es läuft sehr gut“, stellt Stadtkämmerer Dirk Gundel fest und hat dabei das Interesse der Hauseigentümer im Blick. Von den sechs abgeschlossenen Verträgen steht in vier Fällen eine Komplettsanierung an, die anderen beiden waren Restsanierungen, eine davon ist bereits abgeschlossen. Besonders freut Gundel dabei, dass drei der Gebäude als ortsbildprägend und erhaltenswert eingestuft sind. Denn auch darauf zielte die Stadt ab: wertvolle Bausubstanz erhalten und das Stadtbild in der Innenstadt verschönern. Die Eigentümer wollen beispielsweise eine neue Heizungsanlage einbauen, das Gebäude dämmen, das Dach herrichten, im Inneren die Elektrik und andere Leitungen erneuern oder auch die Außenfassade sanieren. In mehreren Fällen werde Wohnraum modernisiert oder sogar neu geschaffen.

Verantwortliche hoffen auf Nachahmer-Effekt

Im gesamten Sanierungsgebiet stehen 85 reine Wohnhäuser. Auch wenn sechs Projekte in diesem Zusammenhang noch nicht nach viel klingt, ist auch Isabell Rühl von der Firma Wüstenrot Haus- und Städtebau, die das Sanierungsprogramm im Auftrag der Stadt betreut, zufrieden. „Das ist schon relativ gut. Wenn die Leute sehen, dass der Nachbar oder jemand anderes in seiner Straße was macht, hat das einen Werbeeffekt. Viele denken dann: lass uns doch auch was machen“. Auch hätten sich weitere Interessenten gemeldet und Grundsatzinformationen eingeholt. Abgelehnt worden sei noch kein Projekt, allerdings seien noch nicht alle Interessenten mit konkreten Plänen vorstellig geworden oder hätten direkt loslegen wollen.

Müssen sie auch nicht, knapp sieben Jahre sind noch Zeit, um Gelder aus dem Programm zu bekommen. Bis 30. April 2026 werden Zuschüsse bewilligt, private Maßnahmen müssen somit spätestens bis dahin abgeschlossen und abgerechnet sein. Je nach Umfang des Projekts müssen Hauseigentümer entsprechend vorzeitig einen Modernisierungsvertrag mit der Stadt abschließen. Ab Vertragsabschluss haben die Eigentümer ein bis zwei Jahre Zeit, ihr Projekt umzusetzen. Auch in Sachen Fassadengestaltung, etwa bezüglich der Farbe, müssen sich Bauherren im Vorfeld mit der Stadt absprechen und an Vorgaben halten.

Fußweg bei der Post soll gerichtet werden

Geld aus dem Sanierungsprogramm Stadtkern II will die Stadt indes auch in eigene Projekte stecken. Eines ist bereits umgesetzt; das Bahnhofs-WC. Für 2019 vorgesehen ist die Sanierung des Fußwegs bei der Post zwischen Zollenreuter und Poststraße. 30 000 Euro sind dafür als 40-prozentiger städtischer Anteil im Haushalt eingestellt.

Im Bereich des Gebiets von Stadtkern II gibt es allerdings noch einige weitere Ecken, in denen die Stadt tätig werden könnte. Ins Blickfeld gerückt ist dabei etwa die überdimensionierte Kreuzung Bahnhofsstraße/Zollenreuter Straße/Bach- und Kolpingstraße, oder auch Gestaltungsdefizite am Schlossplatz, im Reithof und in der nördlichen Hauptstraße. Grundsätzlich förderfähig ist es nach Auskunft von Rühl auch, wenn die Stadt Grundstücke oder Häuser kaufen oder städtische Gebäude modernisieren will.

Knapp 1,17 Millionen Euro stehen bislang für das Sanierungsprogramm im Gebiet Stadtkern II zur Verfügung. „Das wird nicht bis zum Ende reichen“, ist sich Rühl bereits heute sicher. Grundsätzlich könne eine Aufstockung aus dem Landesfördertopf beantragt werden, ob ein entsprechender Antrag bereits in diesem Jahr im Oktober gestellt wird, hänge auch davon ab, was die Stadt im kommenden Jahr plane. Das werde derzeit noch besprochen.

Was ist Stadtkern II?

Mit Stadtkern II hat die Stadt Aulendorf ein Gebiet festgelegt, in das in den kommenden Jahren in die Stadtgestaltung und Modernisierung von Gebäuden investiert werden soll. Dabei geht es um mögliche städtische Projekte, etwa bessere Fußwegverbindungen vom Bahnhof in die Innenstadt zu schaffen oder am Schlossplatz, Reithof und in der nördlichen Hauptstraße gestalterisch tätig zu werden.

Mit Stadtkern II will die Stadt aber explizit auch Privateigentümer motivieren, ihre Häuser beispielsweise energetisch zu sanieren, sei es durch neue Fenster, eine Dämmung oder ein neues Dach. Dabei werden private Hauseigentümer finanziell unterstützt, wenn ihre Projekte den Förderkriterien entsprechen. Zwischen 5000 und maximal 75 000 Euro liegt der mögliche Zuschuss. Auch ein Abbruch wird unter Umständen gefördert.

Insgesamt stehen für Projekte im Sanierungsgebiet Stadtkern II knapp 1,17 Millionen Euro zur Verfügung. 60 Prozent (700 000 Euro) kommen dabei von Bund und Land aus einem Fördertopf für Städtebau, 40 Prozent stellt die Stadt selbst bereit.

Weitere Informationen bekommen Hausbesitzer bei Stadtkämmerer Dirk Gundel und der Firma Wüstenrot Haus- und Städtebau, die die Sanierungsmaßnahmen in Stadtkern II koordiniert. Ansprechpartnerin für Eigentümer, die in dem Gebiet tätig werden wollen, ist dort Isabell Rühl, Telefon 07141/167577226, E-Mail isabell.ruehl(at)wuestenrot.de (pau)

Quelle: Schwäbische Zeitung, Samstag, 31. August 2019
Redakteurin: Paulina Stumm
Foto: Grafik: Alexis Albrecht