WHS betreut künstlerisches Mitmachprojekt „‘De Cord‘ im Wandel“ in Oelsnitz/Erzgebirge

Am 20.04.2020 startet das Mehrgenerationenprojekt „Die ehemalige Bergarbeitersiedlung ‚De Cord‘ im Wandel“ in Oelsnitz/Erzgeb. Trotz schwieriger Vorbereitungsbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie haben die Künstler bereits am 14.04.2020 mit ersten Arbeiten am Gebäude der Concordiastraße 28 begonnen.

Am Projekt sind drei regionale Künstler federführend:

Martin Tretner, https://marts-design.de/ aus Oelsnitz/Erzgeb.
Benjamin Knoblauch, https://garlix-art.de/ aus Niederwürschnitz
Guido Günther, http://rebel-art.de/ aus Chemnitz

Diese wurden inhaltlich und historisch von der Oelsnitzer Künstlerin und Stadträtin Susann Popp (http://bletterbox.de/) bei der Motiventwicklung unterstützt. Die Auftraggeber WGO Wohnungsbaugesellschaft mbH Oelsnitz/Erzgeb., die Stadtverwaltung und der Arbeitskreis „Kultur in der Stadt Oelsnitz/Erzgeb.“ hatten den Künstlern mit auf dem Weg gegeben, ein Motiv zu entwickeln, welches sich mit dem Gestern, dem Heute und dem Morgen der ehemaligen Bergarbeitersiedlung – also der Concordiasiedlung – „im Wandel“ auseinandersetzen.

Finanziell getragen wird das Projekt vom Eigentümer der Gebäude, der WGO Wohnungsbaugesell-schaft mbH Oelsnitz/Erzgeb. Diese kann sich jedoch auf eine vielfältige Unterstützung verlassen. So ist es den Künstlern gelungen die „Europäische Kunstgemeinschaft e.V.“ (http://europaeische-kunst-gemeinschaft.de/) vom Projekt zu überzeugen. Diese übernimmt sämtliche Materialkosten wie Grundierungslösung, Malerband und Sprühfarben für die sehr große Gebäudefläche. Außerdem wird das Projekt vom Verfügungsfond Oelsnitz-Mitte, dem Stadtteilmanagement und der Stiftung „Lebendige Stadt Oelsnitz“ unterstützt.

Wer zudem das Fassadenprojekt finanziell unterstützen kann und damit die Arbeit junger regionaler Künstlergemeinschaften fördern möchte, hat die Möglichkeit, unter dem Stichwort ‚De Cord‘ an die Stiftung Lebendige Stadt Oelsnitz zu spenden.

DKB Chemnitz
IBAN: DE 13 1203 0000 0018 8255 62
BIC: BYLADEM 1001

„Gerade in einer Zeit, wo viele Künstler besondere Existenzsorgen plagen, weil öffentliche Konzerte, Aufführungen und Vernissagen abgesagt werden und auch der Kunstbetrieb am Boden liegt, war es uns wichtig, das Projekt trotz schwieriger Vorbedingungen wie geplant umzusetzen.“ erklärt Bürgermeister Bernd Birkigt.

„Unter der Maßgabe, dass die Corona-Schutz-Bestimmungen eingehalten werden, wollten wir auch gegenüber den Künstlern demonstrieren: Ja, es wird auch für euch und eure Kunst eine Zeit nach der Pandemie geben. Und gemeinsam setzen wir ein Signal an die Bevölkerung: Erfreut euch trotz der gegenwärtigen beängstigenden Situation durch Corona am Schönen, das unser Leben hier in Oelsnitz im Erzgebirge bietet. In naher Zukunft werden wir auch die Pandemie und ihre Folgen überwinden können.“


Seit Mai 2018 beschäftigen sich die WGO als Eigentümer der Gebäude und die Stadtverwaltung mit der zukünftigen Entwicklung dieser in den 1930er Jahren entstandenen ehemaligen Bergarbeitersiedlung. In den letzten Jahren hatten Sanierungs-rückstau, Leerstand und erste Abrisse das Quartier geprägt. Doch der besondere Charme dieser Häuser, ihre Geschichte und der Wohnungsbedarf, der seit einigen Jahren in der Stadt neu entstanden ist, machten das Quartier für die Zukunft wieder interessant. Doch es konnten und sollten nicht einfach Häuser saniert werden, es bedurfte neuer Ideen, wie sich die Siedlung mit neuen Bewohnern in die Zukunft entwickeln könnte. Gemeinsam mit dem Sanierungsbetreuer Axel Thomas von der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH Dresden, der Stadtteilmanagerin Heike Böhm und Kulturschaffenden der Stadt wurde durch den Bürgermeister, Bernd Birkigt, und den Geschäftsführer der WGO, Jens Hojenski, eine dreiteilige Idee entwickelt. Diese besteht aus:

  • der Durchführung eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs zur Entwicklung der Concordiasiedlung für Architekten
  • der Organisation eines Schülerprojektes im Rahmen „Architektur macht Schule“
  • der Umsetzung eines Street-Art-Projektes zur künstlerischen Verarbeitung der Umbrüche der Siedlung seit 1930

Diese Projektbestandteile bilden den Auftakt für einen öffentlichen Meinungsaustausch zur zukünftigen Entwicklung und Umgestaltung der ehemaligen Bergarbeitersiedlung. Mit seinen einzelnen Projektbestandteilen sollen die Sozialgeschichte, das Leben und Wohnen der Bergarbeiter und ihrer Familien thematisiert werden und gleichzeitig neue Entwicklungschancen für dieses Quartier aufgezeigt werden. Die Veranstaltung bietet die Chance vielfältige gesellschaftliche Akteure in den Stadtumbauprozess einzubeziehen. Ursprünglich sollten alle Projektbestandteile am Tag der Städtebauförderung am 16. Mai 2020 der Öffentlichkeit präsentiert und mit der Bevölkerung diskutiert werden. Aufgrund der gegenwärtigen Beschränkungen wurde dieser Veranstaltungstermin abgesagt. Dies wird nun für einen späteren Zeitpunkt geplant. Möglicherweise könnte dieser dann wieder in den Veranstaltungsrahmen zum Jahr der Industriekultur in Sachsen und dem KohleBoom zur 4. Sächsischen Landesausstellung am Standort in Oelsnitz/Erzgeb. eingebettet werden.

Bildrechte: Susann Popp